Montag, 28. Januar 2013

Pass på isbjørner!



Die Hütte war ein Traum! Total abgeschieden und ohne irgendwelchen Luxus drin J Die ist nur mit Scooter oder Skiern(4h-Tour!) erreichbar gewesen. Die Ausstattung war recht spärlich – kein fließendes Wasser und von Strom/Heizung brauch ich ja sowieso nicht reden… Das trug aber einiges zur Gemütlichkeit bei! Licht wurde durch Kerzen erzeugt und geheizt hat der Kohleofen. Die beiden Ofen waren allerdings zu klein für di Hütte um wirklich so etwas wie Hitze zu erzeugen. Bei einer Außentemperatur von -20° waren es in der Hütte Temperaturen um den Gefrierpunkt. In der Nacht war es auch kälter als 0 Grad, da alle Getränke gefroren waren. Wir saßen also alle die ganze Zeit in voller Montur um den Tisch und heizten uns dabei auch von innen ein.
Ganz am Anfang wurde auch noch eine wichtige Sache geklärt: Im Westen wird Schnee zum Wasser kochen geholt und im Osten wird gepinkelt^^ Der Klogang war sehr speziell, da man für‘s Geschäft immer das Gewehr mitnehmen musste – der Eisbär kann dich überall verfolgen (so ein Baze!)
Die Nacht draußen sahen wir übrigens das beste Polarlicht-Spektakel unseres Semesters. Am nächsten Tag konnte man oben auf den Bergen schon deutlich Zeichen von Licht sehen. Ah schön, dass man die Sonne bald wieder sieht!!


unsere Hütte war da wo sich Sonne und Schatten begegnen

seltenes Tier ;)

Hütte bei Nacht

Mit Polarlichtern :)

von innen


Es wird hell!!!

Zweite Woche



Irgendwie kommt es hier einem am Ende der zweiten Woche vor als wäre man schon viel, viel länger hier. Die neuen Erlebnisse prasseln einfach auf mich ein. Nun gut jetzt mal zu dem was die Woche passiert ist:
Nachdem ich am Sonntag mein Antibiotika abgesetzt hab, konnte ich mich endlich wieder normal bewegen. Wie gut, dass am Montag Fußballtraining in der Svalbardhalle ist. Freute mich sehr^^ Am Dienstag ging‘s dann zum ersten Mal auf die Loipe!!! War aber dann etwas deprimierend, wenn ich praktisch als Fast-Laie mit Norwegern Langlaufen gehe, die das ganze schon 20 Jahre machen… Naja am 27.4. ist der Langlauf-Marathon. Bleibt also noch genug Zeit um zu trainieren. Mein Knie war leider garnich mal so begeistert von dem Langlaufen – war danach wieder doppelt so dick. Sollte heißen: Noch mehr Ruhe. Leichter gesagt als getan!! Am Donnerstag wurde ich dann gefragt, ob ich Lust hab auf den Berg zu gehen. Da kann ich doch nicht „nein“ sagen!! Hat sich aber auch wirklich gelohnt! Nach 1,5 Stunden sind wir, Nadine Philipp Taylor und Ich, oben auf dem Gipfel angekommen und hatten auch einen herrlichen Ausblick über die ganze Stadt. Der Weg nach unten war auch ganz leicht. Lawinenschaufel auspacken – draufsetzen – losfahren. Spaßig
J
Das Higlight der Woche war bis jetzt definitiv aber gestern das Spitsbergen Hot and Cold. Das bestand aus baden im Eisfjord und dann ab in ein Wärmezelt. Damit wir überhaupt ins Wasser konnten musste das Eis aufgeschlagen werden. Bekannte Geschichte irgendwie^^ nur dieses Mal hatten wir keinen Scooter Anzug an, sondern nur Badekleidung. Außentemperatut:gemütliche -18°C…
Dann gabs danach Hot Dogs so viel wie man wollte. Ich hab einfach gegessen ohne zu wissen ob ich Hunger hab oder nicht. Es war einfach nur kalt! Aber ein turboherrliches Erlebnis.
 Ahja und die Uni hat auch begonnen „richtigen“ Unterricht zu geben. Unser Professor ist ein Russe der Englisch mit recht ausgeprägtem Akzent spricht. Das kann ja heiter werden. Außerdem heißt es nix, wenn der Unterricht in einem von 9 bis 12 angesetzt ist. Da kann dann die Stunde auch mal locker 2h überzogen werden. Das war schon komisch irgendwie…
Sehr lobenswert ist, dass UNIS einen „History of Svalbard“-Kurs anbietet. Da erfuhren wir alles über die Geschichte, die Entdeckung und die Besiedelung der Insel, sowie machten wir eine wahnsinnige witzige Museumsführung.
Das Leben außerhalb der Uni kann sich auch sehen lassen. Dadurch, dass alle momentan 82 Studenten in den Baracken in Nybyen auf ganz engem Raum zusammen leben, herrschen hier Alex-ähnlich Verhältnisse. Am Donnerstag fragten wir z.B. 3 Leute, ob Sie zu uns in die Küche kommen wollen – das Ende der Geschichte war, dass dann um 3 immer noch 30 Leute in der Küche waren – taugt. Gestern waren Studentenwahlen. Bin nun Mitglied in der Student-Equipment Crew. Aufgabe: Ihr habt 60.000 Kronen (ca. 8.000 Euro) zur Verfügung. Schaut bitte zu, dass ihr alles ausgebt – challenge accepted!
So jetzt geht’s dann für Samstag und Sonntag in eine Hütte – eiei das wird gut^^

Da habt ihr euer Eisbärenfoto ;)

Was macht der Student bei -18°C? - Richtig: Er springt ins Eismeer...

Meine Langlauftrainerin Julie und ein Rentier

Unsere Küche

Das Walross. Lustiges Tier irgendwie^^

Oben am Sarkofagen mit Blick auf Longyearbyen. 1,5h Aufstieg vom Wohnheim entfernt!!
nochmal Eisbärenfoto

und noch eins... (Kein Photoshop!!!)

Dienstag, 22. Januar 2013

Training, Test und Gathering



Avalanche-Training
Am heutigen Samstag wurde ein praktisches Training von der Woche Safety-Course durchgeführt. Dabei sind wir zum Gletscher gegangen, welcher 500m von der Haustür entfernt ist. Dort waren dann einige Stationen aufgebaut, bei denen wir Erste-Hilfe leisten, ein Zelt bei einem Blizzard aufbauen, wen aus der Gletscherspalte retten und Leute unter der Lawine ausgraben mussten. Ein Heidenspaß war das. Da Wahnsinn^^ Des ganze dauerte 6 Stunden und wir konnten uns da so richtig austoben. Zum Schluss sahen wir noch einen Hubschraubereinsatz bei einer Notfallsituation. Oder zumindest so viel wie wir noch davon sehen konnten wegen dem ganz Schnee der aufgewirbelt wurde… Danach sind wir zur Uni gegangen, wo wir einen Test über die Woche geschrieben haben. Der Test war supereinfach… Und wenn man mal eine Antwort nicht wusste, konnte man locker zum Nachbarn schauen – hat auch keinen gestört.
Hubschrauber bei der Landung
Der beste Teil des Tages folgte aber noch: Als man aus dem Hörsaal raus gekommen ist, stand ein Schild mit der Aufschrift: “Two beers per Student“ Ganz richtig, die Uni gab uns Freibier (Hallo Uni Erlangen ;-)) und zum Essen hat uns die Uni auch was gemacht! Was will man mehr J Man konnte sich danach für umgerechnet 1,50€ auch noch weitere Getränke kaufen. Hervorzuheben: Bei uns saß ein Professor, der auch den Kurs gemacht hat und dieser hat eine Freude daran gehabt, dafür zu sorgen, dass der ganze Tisch was zu trinken hat. Hat den Ruf eines Geologie Profs also erfüllt. Nach dem Gathering in der Uni sind wir dann entweder in die Bars von Longyearbyen gegangen oder aber zurück zu den Wohnheimen und haben dort weitergefeiert…

Nass und Turbokalt



Letzter Tag des Safety-Courses. Am Vormittag hatten wir eine Gebäudeführung und generelle Logistik-Erklärung der ganzen Outdoor-Ausrüstung. Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Nur soviel, dass man bei den Notausgängen entweder aus dem Fenster springen soll oder Paar Treppen nach unten gehen soll, dann über ein Geländer springen und unterm Haus durchkrabbeln soll. Recht witzig irgendwie.

Im letzten Teil des Kurses wurden die Eigenschaften des Eismeeres näher beschrieben. Z.B. wann sich Eis formt, was dazu beiträgt dass es wieder auflöst (dabei ist Wind ein viel stärkerer Faktor als Temperatur – hat mich überrascht) und wie man am besten Scooter auf dem Eis fährt. Es ist sogar möglich über kürzere Strecken über Wasser zu fahren, dazu braucht man aber hohe Geschwindigkeit. Im praktischen Teil sind wir dann mit einem Bandwagen gefahren worden – ein sehr lustiges Gefährt, was die Armee auch bei solchen äußeren Gegebenheiten benutzt. Am Ziel war ein Wasserloch ausgesteckt, in dem wir schwimmen gehen durften( Simulation, dass man ins Eis einbricht). Das Wasser war in der Zwischenzeit schon wieder gefroren (die Vormittagsgruppe war 4h vor uns beim Baden), sodass es erst wieder aufgebrochen werden musste. Und dann ging‘s los: Wir bekamen Eispickel in die Hand gedrückt und mussten versuchen uns damit vom Wasser aufs Eis zu hieven. Die Wassertemperatur war -2° C. Brrrr!! War aber auf jeden Fall eine Riesengaudi.
Beltbus - schickes Gefährt^^

Im Beltmobil drin

Im Wasser... war echt nich warm!

PENG!!!


Schießtraining steht auf dem Programm! Da der Eisbär eine ständige Gefahr in Svalbard ist, müssen auch die Studenten sich damit beschäftigt wie man gegen diese überlebt. Der Eisbär ist aber ein geschütztes Tier und darf auf keinen Fall gejagt werden, falls er sich näher muss man versuchen ihn abzuschrecken, damit er davonläuft (Signal-/Schreckschusspistole). Falls die alles nicht funktioniert und man angegriffen wird, dann bleibt einem keine andere Wahl als den Darwinismus auszuleben und den Eisbären zu erlegen (ok in der Theorie kommt wohl kein Gewehr vor…). Deshalb hatten wir heute Schießtraining. Dazu mussten wir mit einem Bus in die recht abgelegene Schießanlage fahren. Von dort hatte man in der Dämmerung (Yeah wir haben jetz schon von ca. 11 bis 1 leichte Dämmerung) einen herrlichen Blick über die Stadt, das Meer und das Land. Zurück zum Schießtraining: Zuerst wurde uns die ganze Theorie der Waffe und dem Eisbärenverhalten(wann ist er neugierig, wann greift er an) gezeigt und dann ging‘s raus an den Schießstand. Muss schon sagen, vor so einem Kaliber hatte ich schon riesen Respekt! Dabei haben wir 4x liegend und 4x stehend geschossen. Und ich, der Meisterschütze schlechthin, hab gleich mal voll ins Zentrum getroffen – der Eisbär kann also kommen ;-).
Nach dem Lunch hatten wir Erste Hilfe Kurs. Dieser war auch ganz speziell auf die arktische Kälte ausgerichtet und dabei wurde uns vor allem auf die Wiedererwärmung/Stabilisation hingewiesen. War alles in allem schon mal wieder gut den Kurs gemacht zu haben und einiges aufzufrischen. Denn das hier auf Svalbard so einiges passieren kann ist garnich mal so unwahrscheinlich.

Blick von der Rifle-Range um 12 Mittags. Is aber noch lange nich so hell, die Belischtungszeit war nur sehr lang 
Foto von gleicher Position wie oben, normale Bel. zeit

Schießstand